Ob als „Scheibletten“ oder als Torteneck, ob aus dem Schälchen oder aus der Tube – Schmelzkäse findet sich in vielen Haushalten. Er gilt nicht gerade als stilvoll, aber als praktisch. Außerdem ist er eine ideale Form der Resteverwertung: Im Schmelzkäse wird nämlich vor allem Käse verarbeitet, der bei der Herstellung missraten ist. So muss die Käserei nichts wegwerfen.
Trotzdem raten Ärzte dazu, Schmelzkäsezubereitungen aus der Küche zu verbannen. Grund dafür sind die künstlichen Phosphate, die in einem Großteil der Produkte enthalten sind. Sie sind dafür verantwortlich, dass der Käse so zartschmelzend ist. Aus gesundheitlicher Sicht sind künstliche Phosphate allerdings weniger gut.
Was sind künstliche Phosphate?
Auch in der Natur kommen Phosphate vor: zum Beispiel in Fleisch, Hülsenfrüchten und Nüssen. In geringen Mengen sind sie für den menschlichen Organismus sogar wichtig. Von den natürlichen Phosphaten geht jedoch nur ein Bruchteil in den Blutkreislauf über. Der Rest wird wieder ausgeschieden. Für den Körper stellen natürliche Phosphate in der Regel keine Belastung dar.
Anders verhält es sich mit den künstlichen Phosphaten. Diese sind frei löslich und gelangen fast zu 100 % ins Blut. Beim Verzehr von größeren Mengen Schmelzkäse wird der Körper mit Phosphaten also regelrecht überschwemmt.
Diese 5 Auswirkungen kann eine erhöhte Phosphatkonzentration durch die Ernährung haben:
1.) Niere
Dass phosphatreiche Lebensmittel wie Schmelzkäse eine Herausforderung für die Niere sind, wissen Ärzte schon lange. Für Menschen mit Nierenschwäche können sie daher richtig gefährlich werden. Inzwischen geht die medizinische Forschung jedoch davon aus, dass hohe Phosphatwerte im Blutkreislauf auch bei gesunden Menschen langfristig Nierenschäden verursachen können.
2.) Blutgefäße
Neuere Studien belegen: Nimmt der Körper zu viele Phosphate auf, führt das zu einer Verkalkung der Arterien. Damit steigt das Risiko für Gefäßkrankheiten, Herzinfarkt und Schlaganfall.
3.) Knochen
Im Schmelzkäse sorgen künstliche Phosphate dafür, Kalzium aus dem Milcheiweiß zu lösen, damit sich dieses beim Schmelzen nicht absetzt. Das Problem: Im Körper löst Phosphat das Kalzium aus den Knochen und diese werden brüchig. Im Alter steigt das Osteoporose-Risiko.
4.) Muskeln
Wer viele Phosphate zu sich nimmt, muss damit rechnen, dass seine Muskeln früher abgebaut werden, als es sonst der Fall wäre.
5.) Haut
Die Folgen hoher Phosphatwerte lassen sich nicht zuletzt auch im Gesicht ablesen: Die Haut regeneriert sich schlechter und altert schneller. Für eine straffe, gesunde Haut sollte man daher den Verzehr von Schmelzkäse einschränken.
In Schmelzkäse kommen künstliche Phosphate in besonders hoher Konzentration vor. Allerdings sind künstliche Phosphate nicht allein in Schmelzkäse enthalten. In der Lebensmittelindustrie gelten sie als Allzweckwaffe, um Wurst zu konservieren, Fertiggerichten Geschmack zu verleihen oder die Farbe von Limonade zu stabilisieren. So hat sich der Verzehr künstlicher Phosphate in den letzten 30 Jahren verdoppelt!
Zwar existieren in der EU Höchstwerte für Phosphate in Lebensmitteln. Weil sie jedoch in so zahlreichen Produkten versteckt sind, ist es wichtig, dass jeder einzelne selbst auf bestimmte Dinge achtet:
- Neben einem weitgehenden Verzicht auf Schmelzkäse empfiehlt es sich, allgemein weniger Fertigprodukte und Industrieware zu essen.
- Setze stattdessen lieber auf frische und unverarbeitete Lebensmittel.
- Auch Bio-Produkte können bei einer phosphatarmen Ernährung helfen – bei diesen ist nämlich nur ein einziger phosphathaltiger Zusatzstoff (Calciumphosphat E 341) als Back- und Trennmittel zugelassen.
Dass Schmelzkäse Heilkräfte besitzt, hätte wohl niemand geglaubt. Dass er jedoch derart problematisch für Körper und Wohlergehen ist, hat selbst Mediziner überrascht. Greife in Zukunft lieber zu richtigem Käse – und bleib gesund!