Eine starke Partnerschaft funktioniert wie das Yin und Yang in der chinesischen Philosophie: zwei gegensätzliche Kräfte, die aufeinander bezogen sind und nur im Zusammenspiel eine Einheit bilden.
Dass das nicht mit ständig eitel Sonnenschein gleichzusetzen ist, wissen wohl die allermeisten Paare: Ohne gegenseitige Akzeptanz und die Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen, lassen sich die vielen Streitpunkte in einer Beziehung kaum überstehen.
Andererseits sind es aber oft gerade die gemeinsam durchgestandenen Probleme, die eine Partnerschaft erst so richtig zusammenschweißen. Die folgenden kniffligen Phasen einer Beziehung kann man daher durchaus auch als Chance begreifen:
1.) Die Schmetterlinge
Frisch Verliebte – so sagt man – haben Schmetterlinge im Bauch. Doch die können sich als ganz schön „flatterhaft“ erweisen: Nie ist eine Beziehung so sehr gefährdet wie in ihrer Anfangszeit. Denn so schön sich die hormonelle Achterbahnfahrt auch anfühlt, müssen sich die Partner erst einmal so richtig kennen lernen und ihre Vorstellungen aufeinander abstimmen. Streit ist somit unter Turteltauben fast unvermeidlich.
2.) Butter bei die Fische
Die nächste Hürde erwartet Paare meist im dritten Jahr. Jetzt heißt es: Butter bei die Fische! Die rosa Verliebtheitswolken sind bereits etwas verflogen und wichtige Fragen tauchen auf. Will ich mit meinem Partner zusammenbleiben? Sollen wir zusammenziehen? Und wenn ja: Wie viel Freiheit brauche ich?
3.) Das verflixte siebte Jahr
Das berüchtigte siebte Beziehungsjahr trifft die Partner umso härter, wenn die entscheidenden Fragen des dritten Jahres noch nicht zufriedenstellend geklärt wurden. Die Rollen im Zusammenleben werden neu verhandelt, Grenzen abgesteckt und Bedürfnisse artikuliert. Zudem stellt man fest, dass die Leidenschaft der Routine gewichen ist. Die Beziehung bedarf auf einmal der Beziehungsarbeit. Gut, wenn man sich dabei darauf besinnen kann, weshalb man sich damals in den anderen verliebt hat.
4.) Hochzeits-Kater
Mit der Heirat soll der Bund fürs Leben geschlossen werden. Nicht selten führen Hochzeiten jedoch zum genauen Gegenteil: Es quietscht und knarzt gewaltig. Manche Menschen nehmen mit der Eheschließung unbewusst bestimmte, von ihren Eltern übernommene Rollen ein. Manche trifft hingegen die „Endgültigkeit“ der Entscheidung schwerer als erwartet. Richtig problematisch wird es allerdings, wenn die Hochzeit kitten sollte, was zuvor schon Risse gehabt hat. Dann offenbart die Ehe unerbittlich alle trügerischen Hoffnungen.
5.) Schlaflose Nächte
Babys verändern eine Partnerschaft extrem. Das hohe Maß an gemeinsamer Verantwortung, die nervliche und körperliche Belastung, der Verlust von Freiheit, das Problem der Vereinbarkeit von Kind und Karriere – all das bietet viel Konfliktpotenzial bei viel weniger Zweisamkeit. Auf der anderen Seite kann – bei allen Strapazen – auch nichts erfüllender sein als das quiekende Lachen des gemeinsamen Kindes.
6.) Die dunklen Wolken
„In guten wie in schlechten Zeiten“, dieser Satz spricht sich leicht aus, solange sich noch keine dunklen Wolken am Himmel zeigen. Doch finanzielle Nöte, chronische Krankheiten oder Depressionen können die Beziehung auf eine harte Probe stellen. Was, wenn der Partner in all den Schwierigkeiten keine Stütze ist, sondern selbst zur Belastung wird? Wie viel ist man bereit, für seine Partnerschaft zu opfern? In dieser Situation zeigt sich, dass Liebe etwas ganz anderes als bloße Verliebtheit ist.
Geht man diese schwierigen Phasen mit Offenheit und gegenseitigem Respekt an, wächst die Beziehung mit jeder Hürde, die man gemeinsam – als Paar – genommen hat. Was kann schöner sein als eine Liebe, die sämtliche Stürme des Lebens überstanden hat?